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Art des Abschlusses
Mag.art.

Sprache
deutsch

Titel deutsch
Angst vor Autonomie - Der Verrat am Selbst und die Furcht vor dem Eigenen in der Musiktherapie

Autor*in
Philipp von Busekist

Ort
Wien

Jahr
2006

Anzahl der Seiten
172

Ausbildungseinrichtung
Universität für Musik und darstellende Kunst Wien

1. Betreuer*in
Dr. Dorothee Storz

Abstract deutsch
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem Thema Autonomie in einem psychotherapeutischen Kontext. Im Zentrum steht der Ansatz Arno GRUENs, der Autonomie als einen Zustand der Integration des Selbst beschreibt. Autonomie bedeutet demnach, mit seinen eigenen Gefühlen und Bedürfnissen in lebendigem Kontakt und daher nicht vorrangig auf Stimulation von außen angewiesen zu sein. Für die Selbstentwicklung ist sowohl die Mutter-(Vater-)Kind-Beziehung als auch die Struktur der Gesellschaft wichtig. Auf gesellschaftlicher Ebene zeigt sich, dass der Mensch Freiheit und Autonomie als große psychische Last empfinden kann und deshalb bestrebt ist, sich in Halt gebende Abhängigkeiten zu flüchten. Die dadurch bedingte Schwäche seines Selbst führt zu starken Kompensationstendenzen, die in Machtausübung als „Heilmittel“ gegen Hilflosigkeit zum Ausdruck kommen. Das Kind wird in den Machtspielen zwischen Mann und Frau zu einem Werkzeug für die Selbstachtung der Eltern, in seinem eigenen Wesen aber verachtet. Es erlebt seine Gefühle und Bedürfnisse als etwas, was die Verbindung zu den Eltern bedroht. Um dieser existenziellen Bedrohung zu entkommen, identifiziert es sich mit den Eltern, wechselt innerlich die Seiten und verrät sein eigenes Selbst. Die Bewusstseinsspaltung, die damit einher geht, führt zu Selbsthass und einer Identitätsentwicklung, die nicht mehr auf dem Kontakt zu den eigenen Gefühlen und Bedürfnissen basiert, sondern nach Macht strebt und daher in der Außenwelt verwurzelt ist. Die Angst vor Autonomie ist die Angst vor dem Wiederauftauchen des Terrors der Verachtung. Die eigenen Gefühle und Bedürfnisse werden als dafür verantwortlich empfunden und deshalb gefürchtet. Ist der Autonomieverlust nicht vollständig, so kann es zu psychischen Leidenszuständen kommen. Der psychisch Kranke weigert sich, sein autonomes Potenzial aufzugeben, ist aber zugleich in die Abstraktionen der Macht verstrickt und leidet unter seiner inneren Zerrissenheit. In der Musiktherapie zeigen sich diese innere Zerrissenheit und die Merkmale des Verschüttungsprozesses der Autonomie in der Art und Weise, wie der Patient mit sich selbst, dem Therapeuten, den Instrumenten und der Musik umgeht. Dies wird anhand von praktischen Beispielen gezeigt. Die Musiktherapie bietet aufgrund ihrer Methodik besondere Möglichkeiten, die autonomen Anteile des Patienten zu stärken. Der Spielraum, die Improvisation und die aktive, musikalische Beteiligung des Therapeuten stellen eine Analogie zur Mutter-Kind-Beziehung dar, in der das Kind unter günstigen Bedingungen Stück für Stück seine Autonomie entwickeln kann. Hervorgehoben werden das Autonomiepotenzial der Musik, der Sprache und der musiktherapeutischen Beziehung.


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