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News > Teilnehmerinnen für Studie gesucht: WEIBLICHE BESCHNEIDUNG – nicht nur in Afrika ein Problem

„Weibliche Beschneidung – aber doch nicht in Österreich?!“ Sätze wie diese hört man nur all zu oft, wenn es um das Thema FGC (kurz für Female Genital Cutting) geht. Zumeist ist dieses Thema in unseren Köpfen untrennbar verbunden mit afrikanischen Stämmen weitab unserer Heimat und dennoch ist es eine Tatsache, dass es auch in Österreich rund 8000 beschnittene Frauen gibt. Trotz der Einführung eines Gesetzes gegen diese Praxis im Jahre 2000 kann davon ausgegangen werden, dass auch hier in Österreich Frauen diesem schädlichen Ritual unterzogen werden.

FGC hat oft schwerwiegende psychische und physische Folgen. Die Probleme, die beschnittene Frauen haben, reichen von Frigidität und Schmerzen beim Geschlechtsverkehr über Inkontinenz und Harnverhalt bis hin zur Infertilität. Auch sind die betroffenen Frauen oft schwer traumatisiert und entwickeln psychische Beschwerdebilder, wie beispielsweise Angststörungen oder Depression. Life events wie Menarche, erster Geschlechtsverkehr und Schwangerschaft oder auch eine simple gynäkologische Untersuchung können Retraumatisierung und Flashbacks auslösen.

Um das Auftreten der verschiedenen Beschwerdebilder quantifizieren zu können und so eine gezielte medizinische Versorgung der Betroffenen zu ermöglichen, führe ich – Medizinstudentin im 10ten Semester – gemeinsam mit Frau OA Dr. Daniela Dörfler zur Zeit die Fall-Kontrollstudie „Weibliche Beschneidung im deutschsprachigen Raum“ durch. Hierbei werden beschnittene Frauen und unbeschnittenen Frauen mit Migrationshintergund im afrikanischen Raum zu ihrer gesundheitlichen Verfassung befragt. Durch die Einschränkung der Kontrollgruppe auf Frauen aus dem afrikanischen Raum kann weitgehend verhindert werden, dass der verschiedene kulturelle Umgang mit Krankheiten das Ergebnis verfälscht. Die Daten werden mittels eines Fragebogens erhoben, der 15 Fragen zum Gesundheitszustand, sowie weitere 4 Fragen zu Beschneidungsform, Alter und Schwangerschaft beinhaltet. Da viele betroffene Frauen der deutschen Sprache nicht mächtig sind, wurde der Fragebogen inklusive zugehörigem Aufklärungsbogen in die Sprachen Englisch, Französisch und Hocharabisch übersetzt und entsprechend validiert. Die Erhebung der Daten erfolgt vollkommen anonym, an der Studie beteiligen sich bis dato 10 Zentren in Wien und Berlin, weitere Teilnehmer werden noch gesucht. Die Laufzeit der Studie ist bis Ende September 2010 geplant, zur Studie gibt es ein befürwortendes Votum der Ethikkommission des AKH-Wien.

Im Zuge dieser Studie konnte ich mit einigen Betroffenen persönlich reden und mir wurde klar, dass viele der Frauen eine psychotherapeutische Unterstützung benötigen. Nicht nur die bei vielen der Frauen als Trauma zu wertende Beschneidung fällt hier ins Gewicht, auch die vielfältigen Probleme, die man als Immigrantin in Österreich hat und oft sehr komplexe familiäre Probleme sind es, die es hier zu bearbeiten gilt. Durch die Sprachbarriere und durch die starke Tabuisierung des Themas FGC ist es für die Frauen allerdings zumeist schwierig eine geeignete Therapeutin / einen geeigneten Therapeut zu finden. Laut Frau Bakk. El Jelede, die im FEM-süd verstärkt mit betroffenen Frauen arbeitet, gibt es in Wien vor allem einen Mangel an arabisch-sprachigen TherapeutInnen. Sollten Sie also Arabisch oder Französisch sprechen und / oder bereit sein, mit Klientinnen in diesem Problembereich zu arbeiten, appelliere ich an Sie sich zu melden. Informieren Sie bitte auch Bekannte über diese Initiative, sollten Sie der Meinung sein, dass diese den obengenannten Kriterien entsprechen. Es wird auf den bestNET.Portalen (v.a. www.bestHELP.at und www.PsyOnline.at) in Zukunft eine eigene Suchkategorie („Female Genital Circumcision“) geben.
Bitte melden Sie sich auch direkt bei mir, ich leite Ihre Kontaktdaten dann an die entsprechenden Stellen weiter.
Für Rückfragen zum Thema stehe ich Ihnen gerne jederzeit zur Verfügung.

Kontaktdaten:
Katharina Teufel
katharinateufel@gmx.at
0664/64 33 617

Im Anhang finden Sie einen Artikel aus dem gynäkologischen Journal Gyn-aktiv (6/2009) zur obengenannten Studie.

http://www.bestnet.com/download/kunden/098006_12890_20100416...


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